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Wie lange ist offener Wein haltbar?

Videotipps vom Experten Richard Bampfield zur Haltbarkeit von offenem Wein

Unglaublich, aber wahr: Manchmal bleibt doch ein Rest in der Flasche. Was tun mit einer angebrochenen Weinflasche? Wird dieser Wein schlecht? Und wie kann man ihn am besten lagern? Richard Bampfield gibt Profi-Tipps zum Thema Haltbarkeit von offenem Wein.

Wird offener Wein schlecht?

Ja, denn er oxidiert. Das heißt, der Wein reagiert nach dem Öffnen der Flasche mit dem Sauerstoff in der Luft. Farbe, Geschmack oder Geruch verändern sich. Am Ende dieses chemischen Prozesses wird aus dem Wein Essig. Dies kann aber durchaus ein paar Wochen dauern, nachdem die Flasche geöffnet wurde. Schädlich ist der Wein dann zwar nicht – aber leider völlig ungenießbar.


Hätten Sie es gewusst?

Einige Weinsorten werden sogar bewusst „oxidativ“, also mit Sauerstoff-Kontakt ausgebaut. So entstehen die für Sherry, Madeira, Portwein und Co. typischen Noten. Oxidation ist demnach ausdrücklich erwünscht. Sollte allerdings ein normaler Rotwein oder Weißwein an Essig, Port oder Sherry erinnern: Schütten Sie ihn lieber weg.

Ist offener Rotwein länger haltbar als offener Weißwein?

Ja, denn die Gerbstoffe – auch Tannine genannt – im Rotwein wirken wie ein Konservierungsmittel. Gleiches gilt für Zucker: Je süßer der Wein, desto länger ist die angebrochene Flasche haltbar. Außerdem gilt: Je weniger Restwein noch in der Flasche ist, desto mehr Luft ist darin enthalten, er oxidiert schneller und wird schneller schlecht.

Wein / Restmenge3/4 Flasche voll1/2 Flasche voll
Rotwein7 Tage4 bis 7 Tage
Weißwein + Rosé3 bis 5 Tage2 bis 3 Tage
Schaum- und PerlweinAm selben Tag trinken Am selben Tag trinken

Die größten Fehler bei der Wein-Aufbewahrung

Flasche offen lassen

Sauerstoff ist der größte Feind der geöffneten Weinflasche. Daher immer den Korken oder Schraubverschluss aufheben und umgehend wieder auf den Flaschenhals setzen.


Wein liegend im Kühlschrank lagern

Die Weinflasche nicht hinlegen, sondern stehend im Kühlschrank platzieren. Denn liegend hat der Wein mehr Oberfläche. So kann mehr Luft in der Flasche mit dem Wein reagieren und die Oxidation schreitet schneller voran.


Rotwein draußen stehen lassen

Am besten kommt die Flasche direkt in den Kühlschrank (ja, auch Rotwein!). Holen Sie den Rotwein rechtzeitig vor dem Servieren wieder aus dem Kühlschrank, damit er sich auf 16 bis 18 Grad Celsius erwärmen kann. Ein Weinthermometer zeigt Ihnen an, wann die richtige Trinktemperatur erreicht ist.


Umfüllen in kleine Plastikflaschen

Um so wenig Oxidationsfläche wie möglich zu haben, füllen einige angebrochene Weine in kleinere Flaschen um – meist Plastikflaschen. Plastik ist nicht geschmacksneutral und es ist auch durchlässig für Aromen. Daher kann es den Geschmack des Weins verändern. Tun Sie das nicht!

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Expertentipp von Richard Bampfield

„Geöffneter Wein kommt in den Kühlschrank.“


Was tun Sie mit Ihren Lebensmitteln, um sie frisch zu halten?

Genau: Sie legen sie in den Kühlschrank. Auch Wein hält bei kälteren Temperaturen über einen längeren Zeitraum frisch. Meine persönliche Meinung: Hochwertigen Wein, einmal geöffnet, können Sie zwar länger aufbewahren – doch wenn er Ihnen wirklich gut schmeckt, sollten Sie ihn bald genießen.“

Der Hilfsmittel-Check: Was taugen Vakuumpumpe, Silberlöffel und Co?

Die Vakuumpumpe

Mit Hilfe einer Pumpe wird die verbleibende Luft aus der Weinflasche gesaugt. Die Pumpe wird oben auf die geöffnete Flasche gesetzt und funktioniert wie eine Fahrradpumpe – nur andersherum. Sie verbleibt als Verschluss auf der Flasche. Im Vakuum bleibt kein Sauerstoff mehr übrig, mit dem der Wein reagieren kann. Einige Experten bemängeln allerdings, dass bei dieser Methode der Wein auch an Aroma verlieren kann.

Fazit: Lieber schnell die Flasche Wein wieder mit Korken oder Kappe verschließen und ab in den Kühlschrank.


Der Silberlöffel

„Stößchen!“ – einige Schaumwein-Freunde greifen traditionell zu einem besonders kuriosen Trick: Ein Silber- oder Edelstahllöffel wird in den Flaschenhals gehängt und soll die Kohlensäure im Getränk halten. Bis heute ist kein wissenschaftlicher Nachweis erbracht, dass der Löffel irgendeinen Effekt hätte.

Fazit: Schaumweine wie Sekt, Champagner, Cava oder Crémant sollten noch am selben Tag getrunken werden. Sie verlieren zu schnell ihre Perlage und schmecken dann nur noch schal.


Edelgas

Manche Spitzengastronomien und hochkarätige Weinbars setzen auf eine neuartige Technik: Hier wird das Schutzgas Argon in die Flasche hineingepumpt, damit beim Ausschenken überhaupt kein Sauerstoff an den Wein kommt. So ist es Weingenießern möglich, auch einen guten Wein bzw. ein kleines Glas eines extrem teuren Tropfens zu probieren, ohne gleich die Flasche kaufen und leertrinken zu müssen.

Fazit: Die Argon-Pumpe hat sich für die Spitzengastronomie bewährt, aufgrund der hohen Kosten ist sie für den Hausgebrauch aber nicht geeignet.


Der Weinkühlschrank

Es gibt sie in unterschiedlichsten Größen und sie fassen unterschiedlich viele Flaschen. Ob mit Glastür, Beleuchtung, ob mit unterschiedlich einstellbaren Klimazonen: Ein Weinkühlschrank zählt zur Grundausstattung vieler Genießer. Sicherlich sind Weinkühlschränke ideal, um mittelfristig, also über ein paar Wochen hinweg, verschlossene Weine aufzuheben. Doch für offene Weinflaschen tut der ganz normale Kühlschrank auch einen hervorragenden Dienst.

Fazit: Ein Weinkühlschrank macht einiges her, muss aber nicht unbedingt sein.

Und wie lagert man geschlossene Flaschen am besten?

Wie lange und wo Sie am besten eine verschlossene Flasche Rot-, Weiß- oder Schaumwein aufbewahren, erfahren Sie hier im Video.