Schaumwein & Perlwein: Sekt, Prosecco oder Champagner?
Wissenswertes rund um das prickelnde Vergnügen im Glas
Ob zum festlichen Anlass oder in romantischer Zweisamkeit: Ein Glas Sekt oder auch Champagner veredelt viele Momente. Doch um was handelt es sich eigentlich bei dieser Art Getränke? Um Schaumwein oder um Perlwein? Und wo genau liegt nun der Unterschied zwischen Sekt, Prosecco und Champagner?
Wir geleiten Sie gekonnt durch den Dschungel an Begrifflichkeiten und erläutern Ihnen mit zusätzlichen Tipps unseres Meister-Sommeliers Richard Bampfield allerlei Wissenswertes zu den moussierenden Weinen.
Inhalt
- Deutschland ist Schaumwein-Spitzenreiter
- Was ist der Unterschied zwischen Schaumwein und Perlwein?
- Was verbirgt sich hinter den Bezeichnungen Sekt, Prosecco und Secco?
- Champagner: Die Crème de la Crème des Schaumweins
- Expertentipp von Richard Bampfield
- Auf einen Blick: Die Unterschiede zwischen Sekt, Secco, Prosecco und Champagner
Deutschland ist Schaumwein-Spitzenreiter
Weltweit wird in keinem anderen Land so viel Schaumwein getrunken wie in Deutschland. Auch wenn der nationale Konsum in den vergangenen Jahren etwas abgenommen hat, wurden alleine 2017 hierzulande rund 286 Millionen Liter der perlenden Alkoholika genossen. Somit wahrt Deutschland im internationalen Vergleich vor Frankreich und Italien die unangefochtene Spitzenposition. Aber auch generell steigt die globale Nachfrage nach Schaumwein an. Weltweit gehen jedes Jahr mehr als zwei Milliarden Flaschen über die Ladentheken.
Was ist der Unterschied zwischen Schaumwein und Perlwein?
Die Antwort auf diese Frage findet sich im Weinrecht. Hier gibt es genau definierte Festlegungen, die einen Schaumwein von einem Perlwein unterscheiden. Laut EU-Verordnung ist ein Perlwein ein Weinerzeugnis, das einen Kohlensäure-Druck von minimal 1 bar und maximal 2,5 bar aufweist. Perlwein ist somit etwas weniger „sprudelig“ als Schaumwein. Für die Führung dieser Bezeichnung geben die Regularien einen Mindestdruck von 3 bar vor. Erst dann handelt es sich um einen Schaumwein im traditionellen Sinne.
Allerdings ist nicht jeder Schaumwein zwingend auch ein Sekt. Denn diesem ist die Bezeichnung Qualitätsschaumwein vorbehalten. Hier werden vom Gesetzgeber deutlich strengere Vorgaben bezüglich Herstellungsprozess und Lagerung gemacht, als dies bei herkömmlichen Schaumweinen der Fall ist. So muss ein Sekt beispielsweise über eine neunmonatige Mindestlagerzeit sowie über einen Alkoholgehalt von mindestens 10 Prozent verfügen. Zudem muss die Kohlensäure durch eine natürliche, zweite Gärung entstanden sein, wohingegen einem Perlwein wie auch einfachen Schaumweinen künstlich Kohlensäure zugeführt werden darf.
Was verbirgt sich hinter den Bezeichnungen Sekt, Prosecco und Secco?
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Sekt um einen Qualitätsschaumwein, der in seinem Herstellungsprozess einer Vielzahl an Auflagen unterworfen ist, um diese Kennzeichnung führen zu dürfen.
Italienischer Prosecco ist in der Regel ein Perlwein, welchem durch den Prozess der Karbonisierung unter Druck Kohlensäure zugesetzt wird. Allerdings gibt es auch Prosecco, welcher den Herstellungskriterien eines Schaumweines gerecht wird. Dieser ist an der zusätzlichen Bezeichnung „Spumante“ zu erkennen. Der herkömmliche Perlwein führt den Beisatz „Frizzante“ auf seinem Etikett. Prosecco ist seit 2010 eine geschützte Bezeichnung und darf nur so genannt werden, wenn er diese Kriterien erfüllt:
- Er wird aus der „Prosecco-Traube“, der Rebsorte Glera gekeltert.
- Er stammt aus Italien – genauer aus der Region Venetien.
- Er wird dort gekeltert und in Glasflaschen abgefüllt.
Beim Secco handelt es sich sozusagen um eine deutsche Version des beliebten Getränks. Dieser muss also nicht zwingend aus einer bestimmten Traube hergestellt werden und aus Italien stammen, sondern kann in Deutschland produziert und abgefüllt werden. Zudem ist in seinem Falle die Glasflasche nicht als Verkaufsgebinde vorgegeben, weshalb Secco auch in Dosen verkauft werden darf.
Champagner: Die Crème de la Crème des Schaumweins
Champagner gilt als die absolute Krönung der Schaumweine und das hat seine Gründe: Nicht nur, dass der prickelnde Wein bereits im 17. Jahrhundert in der gleichnamigen französischen Region erfunden wurde: Es wird seither auch dort verfeinert und reglementiert, wie er hergestellt werden muss. Die Auflagen, welche hier gelten, sind noch einmal deutlich strenger, als dies beispielsweise beim deutschen Sekt der Fall ist. Als Champagner dürfen ausschließlich Produkte bezeichnet werden, die folgende Kriterien erfüllen:
- Im nordfranzösischen Weinanbaugebiet der Champagne hergestellt
- Von Hand geerntet
- Reduzierte Ertragsmenge
- Vergleichsweise enge Bestockung des Weinbergs
- Ausschließlich Verwendung bestimmter Rebsorten wie Chardonnay, Pinot Noir oder Pinot Blanc
- Ausbau im Holzfass
- Mindestens 15 Monate Flaschenreifung
Aber natürlich gibt es in Frankreich nicht nur den Schaumwein aus der Champagne. Die anderen französischen Qualitäts-Schaumweine hören auf die Bezeichnung „Crémant“. Namhafte Vertreter dieser Gattung finden sich beispielsweise im Elsass, in Burgund oder in Bordeaux.
Hätten Sie's gewusst?
- Die teuerste Flasche Champagner würde Sie etwa 200.000 Euro kosten. Dabei handelt es sich allerdings nur um den veranschlagten Preis und es kann gut sein, dass dieser weiter steigt.
- Der 1907er Heidsieck Champagner sollte während des Ersten Weltkrieges an die russische Zarenfamilie geliefert werden, versank jedoch mit dem Frachtschiff vor der Küste Finnlands. Im Jahr 1996 wurden die rund 2000 Flaschen geborgen. Das Erstaunliche: Sie waren weder beschädigt, noch hatten sich Druck und kalte Temperaturen in der Tiefe negativ auf die Qualität des Schaumweines ausgewirkt.
Expertentipp von Richard Bampfield
"Welcher Champagner der beste ist, hängt von Ihrem persönlichen Geschmack ab. Meine persönliche Meinung: Der beste Champagner ist immer der, der mit Freunden in guter Laune und gut gekühlt getrunken wird.
Übrigens: Es muss nicht immer Champagner sein! Gute Schaumweine gibt es auf der ganzen Welt. In Europa sind die bekanntesten Alternativen Cava aus Spanien, Crémant aus Frankreich oder Sekt aus Deutschland. Wenn Sie einen süßeren Stil bevorzugen, empfehle ich Ihnen einen Asti Spumante aus Italien.“
Auf einen Blick: Die Unterschiede zwischen Sekt, Secco, Prosecco und Champagner
Herkunft der Trauben
- Qualitätsschaumwein / Sekt - Trauben aus Deutschland
- Secco - keine Vorgabe
- Prosecco - Region Venetien (Italien)
- Champagner - Anbauregion Champagne (Frankreich)
Kohlensäure
- Qualitätsschaumwein / Sekt - zweite Gärung in der Flasche
- Secco - nachträglich zugegeben
- Prosecco - nachträglich zugegeben
- Champagner - natürliche Gärung in der Flasche
Reifung in der Flasche
- Qualitätsschaumwein / Sekt - mindestens 9 Monate
- Secco - keine
- Prosecco - keine
- Champagner - mindestens 15 Monate
Übliche Preisspanne
- Qualitätsschaumwein / Sekt - 6–30 Euro
- Secco - 2–7 Euro
- Prosecco - 4–30 Euro
- Champagner - 15–250 Euro
Hätten Sie's gewusst?
Genauso wie Weine werden Champagner, Sekt und Secco ebenfalls nach Geschmack unterschieden: von herb und trocken über halbtrocken bis hin zu mild.
Beachten Sie dabei, dass sich die Abstufung von Perl- und Schaumwein nicht mit den Kategorien gewöhnlicher Weine deckt. Ein trockener Weißwein darf maximal 4 g/l Restzucker enthalten – bei trockenem Secco oder Champagner liegt die Zahl zwischen 17 und 32 g/l. So schmeckt ein trockener Champagner meist um ein Vielfaches süßer. Durch das Schäumen und die niedrigere Trinktemperatur bei Schaumweinen wird die Trockenheit zudem intensiver wahrgenommen als beim gewöhnlichen Wein.