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Schleifen

Schnell große Lackflächen abschleifen oder in filigraner Handarbeit antike Holzmöbel aufarbeiten – mit dem richtigen Schleifwerkzeug in der Werkstatt und unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung ist das kein Problem. Vier Tipps aus der Praxis runden diesen Artikel ab und sorgen für hervorragende Ergebnisse bei der Oberflächenbehandlung.


Für alle weiteren Herausforderungen beim Schleifen - egal ob Handschleifmittel oder elektrische Schleifmaschine - findest du in den folgenden Ratgebern eine einfache Lösung, mit der selbst absolute Anfänger professionelle Ergebnisse erzielen!


Inhalt

  1. Schleifen: Von grob bis fein
  2. 4 Tipps für richtiges Schleifen
  3. Schleifen in 4 Schritten
  4. Fazit

Schleifen: Von grob bis fein

Schleifen ist ein spanendes Fertigungsverfahren und dient dazu, Werkstücke fein zu bearbeiten. Mithilfe eines Schleifwerkzeugs wird überschüssiges Material vom Werkstück abgetragen und dieses so in Form gebracht. Folgende Schleifmittel werden unterschieden:

  • Schleifscheiben
  • Schleifsteine
  • Schleifbänder (Schleifpapier)

Die Schleifmittel sind aus mineralischem Schüttgut (wie beispielsweise Korund), einem Bindemittel sowie einem Trägermaterial gefertigt. Die Kanten der mineralischen Kristalle fungieren als Schneiden und arbeiten sich mittels Reibung durch das Material. Für das Schleifen gibt es viele Einsatzgebiete:

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  • Werkzeugschleifen: Haushaltsscheren, Messer, Garten- sowie alle spanenden Werkzeuge können geschärft werden.
  • Feinbearbeitung: Werkstücke und Maschinenteile können in gewünschte Formen gebracht oder mit einer ebenen Oberfläche versehen werden.
  • Grobbearbeitung: Metall und Gestein können mittels Trennschleifer getrennt, Kanten und Nähte entgratet und Eisen von Rost befreit werden.

Bei sämtlichen Schleifverfahren entstehen feine Späne. Diese staubartigen Rückstande werden als Schleifstaub bezeichnet. Bei Arbeiten im Freien wird der Staub durch den Wind verteilt, bei Arbeiten in geschlossenen Räumen ist das Tragen einer Atemschutzmaske empfehlenswert.

4 Tipps für richtiges Schleifen

Ob eine unebene Holz-Tischplatte ausbessern oder das Metall-Gartentor von Lackresten befreien: Die Kombination aus passendem Gerät, optimalem Schleifmittel und richtigem Schleifverfahren entscheidet über das Ergebnis. Diese 4 Tipps unterstützen effektiv beim nächsten Projekt.

Tipp 1: Die Wahl des Schleifers

Die Wahl des richtigen Werkzeuges hängt von der Beschaffenheit und Form des Materials ab. Für Holz eignen sich Schleifmittel mit offener Kernstreuung, bei denen sich die feinen Zwischenräume weniger schnell zusetzen.

Holz

  • Grobe Fläche: Exzenterschleifer, Bandschleifer
  • Gewölbte Fläche:: Exzenterschleifer, Bandschleifer
  • Große Fläche: Bandschleifer, Exzenterschleifer, Schwingschleifer
  • Kanten Handschleifmittel: (Schleifpapier, Handpads, Klötze, Schleifvlies)
  • Innenliegende Ecken: Deltaschleifer

Das Ziel beim Schleifen von Metallen ist es, eine möglichst ebene und polierte Oberfläche zu erhalten. Daher ist es beim Metallschleifen wichtig, einmal benutztes Schleifpapier nur für denselben Werkstoff zu verwenden. Die Anhaftungen am Schleifmittel würden sich sonst in andere Werkstücke einarbeiten.

Metall

  • Grobe, rostige Fläche: Winkelschleifer
  • Große Fläche: Winkelschleifer
  • Gewölbte Fläche: Winkelschleifer
  • Außenliegende Ecken: Winkelschleifer
  • Innenliegende Ecken: Deltaschleifer
  • Schweißnähte: Winkelschleifer
  • Kanten Handschleifmittel: (Schleifpapier, Handpads, Klötze, Schleifvlies)

Lacke werden in mehreren Durchgängen abgeschliffen. Mit jedem Mal wird die Körnung feiner gewählt.

Lacke

  • Dicker Lack: bandschleifer, Exzenterschleifer
  • Gewölbte Fläche: Exzenterschleifer
  • Große Fläche: Exzenterschleifer, Schwingschleifer, Bandschleifer
  • Innenliegende Ecken: Handschleifmittel (Schleifpapier, Handpads, Klötze, Schleifvlies)
  • Kanten: Deltaschleifer


Tipp 2: Vorteile der Schleifmaschinen im Überblick

  • Bandschleifer: Großflächen mit hohem Materialabtrag
  • Deltaschleifer: Kanten, Ecken, verwinkelte Flächen
  • Exzenterschleifer: Feinschliff und Polieren planer oder gewölbter Flächen
  • Schwingschleifer: Grobe Arbeiten auf großen Flächen
  • Winkelschleifer: Zum Schleifen und Trennen
  • Trockenbauschleifer: Wände und Decken glatt schleifen


Tipp 3: Das richtige Schleifverfahren

Neben dem richtigen Schleifwerkzeug ist das passende Schleifverfahren entscheidend. Welches Verfahren zum Einsatz kommt, hängt von Form und Oberfläche des Werkstoffs sowie dem gewünschten Ergebnis ab.

Trockenschleifen

Das Trockenschleifen kommt ohne den Einsatz von Wasser, Öl oder Emulsion als Schmier- und Kühlmittel aus. Für große Flächen wird das Schleifpapier in Schleifmaschinen wie den Schwing- oder Bandschleifer gespannt. Kanten, Ecken und komplexe Formen lassen sich mit einem Handschleifmittel sauber bearbeiten. Der Trockenschliff eignet sich besonders gut für einen Grobschliff mit hohem Abrieb.

Nassschleifen

Im Gegensatz zum Trockenschleifen wird diesem Schleifprozess Wasser oder eine spezielle Schleifflüssigkeit zugefügt. Die Flüssigkeit dient als Schmiermittel und kühlt das Werkstück während der Bearbeitung. So kann das Material in einer hohen Bearbeitungsgeschwindigkeit geschliffen werden. Nassschleifen eignet sich außerdem für die feine Nachbearbeitung von Flächen. Daher kommt es beim Bearbeiten von gespachtelten, lackierten Karosserien zum Einsatz. Auch Hölzer, die im späteren Gebrauch mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen (beispielsweise Badezimmermöbel), werden im Schleifprozess befeuchtet.

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Handschleifen

Ein griffiger Handschleifklötz aus Kork oder Hartgummi sowie weiche Schleifmittel auf Vlies-Basis ermöglichen präzises und effektives Arbeiten. Handschleifmittel sind eine gute Wahl, wenn komplexe Strukturen und schwer zugängliche Stellen bearbeitet werden sollen. Beispielsweise lassen sich alte Anstriche an Fensterrahmen sauber entfernen.

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Bandschleifen

Elektrische Bandschleifer arbeiten nicht mit Schleifscheiben, sondern mit einem Schleifband, das über motorisierte Rollen geführt und angetrieben wird. So können große Flächen besonders schnell abgeschliffen werden. Daher wird der Bandschleifer vorzugsweise für Grobschliffe oder Vorschliffe mit hohem Materialabtrag genutzt. Alte Lackschichten von Holztüren oder Garagentoren zu entfernen, ist für den Bandschleifer kein Problem.

Tipp 4: Das passende Schleifmittel auswählen

Um Oberflächen zu schleifen, braucht das Schleifmittel die passende Körnung und Streuung. Die Schleifkörner bestehen aus verschiedenen Materialien, die sich in ihrem Härtegrad unterscheiden:

  • Aluminiumoxid (Korund): Gängiges Material für Schleifmittel, da hart und widerstandsfähig
  • Bornitrid: Zweithärtestes Schleifmittel nach Diamant, bei hohen Temperaturen beständig
  • Diamant: Härtestes Schleifmittel, jedoch wenig wärmebeständig
  • Siliciumcarbid (Karborund): Härter als Korund, kommt meist beim maschinellen Schleifen zum Einsatz

Der Härtegrad des Schleifmittels wird durch Buchstaben gekennzeichnet, die der Größenangabe der Körnung vorangestellt sind (beispielsweise P400):

  • A bis K: Weiche Körnung
  • L bis O: Mittlere Körnung
  • P bis Z: Harte Körnung

Die Größe der Schleifkörner gibt Aufschluss über den Feinheitsgrad und mögliche Anwendungsbereiche. Mitglieder des europäischen Verbandes der Schleifmittelhersteller (FEPA) regeln die Korngröße der Schleifmittel einheitlich über die Angabe von Zahlen. Laut FEPA-Norm werden Makro-Körnungen (P12–P220) von Mikro-Körnungen (P240–P2500) unterschieden. Je nach Projekt und Material kommen gröbere oder feinere Körnungen zum Einsatz.


Die Schleifmittel sind anhand ihrer unterschiedlichen Einfärbung zu erkennen. Bei einer harten Körnung (P) ist die Farbpalette wie folgt:

  • Grob: P12 bis P80 (dunkles Orange)
  • Mittel: P100 bis P280 (helles Orange)
  • Fein: P320 bis P600 (Ockergelb)
  • Sehr fein: P800 bis P2500 (Gelb)

Für den Vor- oder Anschliff einer Gartenholzgarnitur eignet sich beispielsweise ein Schleifpapier der Körnung P40 bis P120.


Auch die Streuung der Körner ist zu beachten. Je weiter ein Korn von dem anderen entfernt liegt, desto tiefer dringt das Schleifmittel in die Oberfläche ein. Das bedeutet: Je größer (offener) die Streuung, desto gröber das Schleifpapier.


Wird Holz bearbeitet, werden unterschiedlich offene oder dichte Streuungen eingesetzt – je nach Härtegrad des Holzes: Weiche Hölzer (Fichte, Kiefer, Tanne) werden mit offener Streuung bearbeitet, aus der der Abtrag leicht zu entfernen ist. Für Harthölzer (Ahorn, Birke, Mahagoni) und lackiertes Holz werden Schleifmittel mit dichterer Streuung genutzt. Durch das Zusammenspiel aus Härtegrad, Korngröße und Streuung findet sich für jeden Zweck das passende Schleifmittel.

Schleifen in 4 Schritten

Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung illustriert, wie Holz zu Hause in vier Schritten effektiv geschliffen werden kann.

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Schritt 1: Der Grobschliff

Das Werkstück muss sicher auf der Werkbank fixiert werden oder stabil stehen. Für den ersten Schliff ist ein Schleifpapier mit einer Körnung von P60 bis P80 empfehlenswert. Gearbeitet wird längs der Holzmaserung in gleichmäßigen Bewegungen und mit wenig Druck. Wird eine Schleifmaschine eingesetzt, sollte nicht zu lange auf einer Stelle verweilt werden, da sonst zu viel Material abgetragen wird.

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Schritt 2: Holz anfeuchten

Im zweiten Schritt sollte das Holz mit einem Schwamm gleichmäßig befeuchtet werden. Dadurch richten sich die Holzfasern auf und können leicht abgeschliffen werden. Vor dem nächsten Schritt sollte das Holz etwas antrocknen.

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Schritt 3: Der Mittelschliff

In diesem Schritt wird das Holz nochmals mit einem Schleifpapier der Körnung P120 bis P180 bearbeitet. Dabei wird gleichmäßig mit leichtem Druck quer zur Maserung gearbeitet. Nachdem der Holzstaub entfernt wurde, wird das Werkstück noch einmal befeuchtet.

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Schritt 4: Der Feinschliff

Für den Feinschliff eignet sich ein Schleifpapier mit einer Körnung von P180 bis P400. Damit wird final so lange in Richtung der Maserung gearbeitet, bis alle Unebenheiten verschwunden sind.

Fazit

Mit dem richtigen Schleifwerkzeug, der passenden Körnung und einer dem Material entsprechenden Technik gehen Schleifarbeiten locker von der Hand. Wer in Haushalt und Garten gerne selbst Hand anlegt, an der Autokarosserie herumbastelt oder Parkett abschleifen möchte, ist mit ein paar Handschleifmitteln für Feinarbeiten sowie einem elektrischen Schleifgerät für große Flächen jeder Aufgabe gewachsen.


Nützlich für kleine Arbeiten ist etwas Schleifpapier im Werkzeugkasten. Damit können zum Beispiel Leimreste oder Farbschichten schnell entfernt werden.