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Auf Gehrung sägen – wenn der Winkel zählt

Ob zur Befestigung von Sockel- und Zierleisten oder beim Konstruieren von robusten Rahmen – überall, wo die Enden zweier Bauteile in einem spezifischen Winkel nahtlos aufeinandertreffen sollen, heißt es: Ärmel hochkrempeln und Gehrung sägen! Wie das funktioniert, welches Werkzeug Sie dafür benötigen und mit welchen Tipps und Tricks die Arbeit leichter wird, erfahren Sie hier.


Inhalt


  1. Das sollten Sie vor der Arbeit wissen
  2. Anleitung: Sockelleisten auf Gehrung sägen
  3. Ist eine Gehrungssäge wirklich notwendig?
  4. Die wichtigsten Tipps zum Sägen einer Gehrung

Das sollten Sie vor der Arbeit wissen

Der eigentliche Arbeitsablauf beim Sägen einer Gehrung ist nicht schwer – das Ergebnis hängt maßgeblich von der korrekten Vorbereitung ab. Vor allem das exakte Vermessen und Einstellen des Sägewinkels ist ungemein wichtig. Allerdings lohnt es sich, bereits vor der Arbeit einige grundlegende Dinge zu verstehen:

Was bedeutet "auf Gehrung sägen"?

Auf Gehrung sägen bezeichnet das Zurechtsägen der Stöße (Enden) mehrerer Werkstücke wie Holzbalken und -leisten, sodass diese aneinandergelegt einen vorgegebenen Gehrungswinkel ergeben.

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Beispielsweise werden die Dehnungsfugen von Laminat und Parkett typischerweise mit Sockelleisten (auch: Fußleisten) überdeckt. Damit diese in den Ecken des Zimmers genau aufeinanderpassen, werden ihre Stöße so auf Gehrung gesägt, dass sie zusammen einen den benötigten Winkel ergeben. Die Vorteile dieser Schneidetechnik sind vor allem:


  • Es wird eine schöne, gleichmäßige Optik ohne Plastik-Verbindungsstücke erzeugt.
  • Die Leisten hindern sich gegenseitig daran, von der Wand abzuhängen.
  • Die Verbindungsfläche wird durch die Gehrung vergrößert, wodurch auch die Stabilität steigt.


Neben Zier-, Sockel- und Deckenleisten können beispielsweise auch die Stöße von Holzbalken auf Gehrung geschnitten werden – etwa, um die Außenwände eines Kinder-Sandkastens oder Vogelhäuschens zusammenzufügen.

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Was ist vor und bei der Arbeit zu beachten?

Gerade erst neues Laminat verlegt, doch dann machen unpräzise zugeschnittene Sockelleisten die schöne Optik zunichte? Das lässt sich schon im Vornherein verhindern. Deshalb ist es wichtig, die Schnitte sehr präzise auszuführen. Schließlich werden die Stöße zweier zurechtgeschnittener Werkstücke aneinandergelegt – Fehler beim Messen des Winkels sowie ungenaue Schnitte verdoppeln sich auf diese Weise und führen zu unpräzise passenden Werkstücken.


Diese präzise Arbeit will gelernt sein. Aus diesem Grund ist es eine gute Idee, schon vor der eigentlichen Arbeit einige nicht benötigte Holzstücke probeweise auf Gehrung zu sägen. Probieren Sie ruhig auch verschiedene Gehrungswinkel und Kombinationen aus: So erkennen Sie, wie Sie die einzelnen Gehrungen an den beiden Stößen richtig ausmessen, sodass sie zusammen den passenden Gesamtwinkel ergeben.

Übrigens:

Genau wie bei Parkett und Laminat "arbeiten" auch Balken oder Deck- und Zierleisten aus Holz: Das Naturmaterial dehnt sich je nach Luftfeuchtigkeit aus oder zieht sich zusammen. Ein bereits geschnittener Gehrungswinkel kann so nachträglich noch schief werden. Das verhindern Sie, indem Sie die Bauteile 24 Stunden vor dem Messen und Zurechtsägen in den Raum legen, in dem sie später verbaut werden sollen.

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Welche Werkzeuge werden zum Sägen benötigt?

Prinzipiell können Sie eine Gehrung mit fast jeder Art von Säge schneiden. Entscheidend ist, dass das gewählte Werkzeug zum Werkstoff passt und der notwendige Gehrungswinkel eingehalten werden kann. Einige Sägearten eignen sich dafür besser als andere, wobei die Gehrungssäge natürlich explizit für diese Arbeit gemacht ist.


Zum Schneiden von Gehrungen ist es oft auch nötig, noch weitere Werkzeuge zur Hand zu haben. So wird beispielsweise der Gehrungswinkel mit einer sogenannten Schmiege gemessen. Und wenn Sie eine Säge ohne feste Führung verwenden möchten, bietet Ihnen eine sogenannte Gehrungslade die Möglichkeit, präzise in einer Reihe vorgegebener Gehrungwinkel zu schneiden. Der Sägeschuh wiederum ist eine um das Sägeblatt montierte Fläche, die das Auflegen der Säge auf dem Werkstück erleichtert.


TypVor- & NachteileNotwendiges Zusatzwerkzeug
Fuchsschwanzmühsam und unpräziseGehrungsschmiege, Gehrungslade
Laubsägeanstrengend und unpräziseGehrungsschmiege, Gehrungslade
Stichsägeschnell, weniger KraftaufwandWinkelbarer Sägeschuh
Handkreissägekraftvoll, ruhig und schnellGehrungsschmiege, Gehrungslade
Gehrungssägekraftvoll, unflexibelGehrungsschmiege

Generell ist es ratsam, Sägen zu nutzen, die auf den gewünschten Gehrungswinkel präzise eingestellt werden können. Professionelle Gehrungssägen, Stichsägen mit anwinkelbarem Schuh sowie Sägen mit fester Führung sind meist in der Lage, zumindest im 90°- und 45°-Winkel zu schneiden. Damit decken sie zwei typische Gehrungswinkel ab. Hochwertige Gehrungssägen lassen sich dagegen frei einstellen und können so auch ungewöhnliche Gehrungswinkel schneiden. Gerade bei Altbauten kann es sein, dass in den Ecken "krumme" Winkel gefragt sind. Dann lohnt sich eine frei einstellbare Säge besonders.

Anleitung: Sockelleisten auf Gehrung sägen

Einer der typischsten Anwendungsbereiche einer Gehrungssäge ist das Verlegen von Sockelleisten. Denn treffen sich die Stöße zweier Sockelleisten in einer Ecke des Raumes, müssen diese auf Gehrung gesägt werden, um problemlos ineinander zu greifen. Das geht am einfachsten mit einer professionellen Gehrungssäge, einigen Werkstückklemmen und einer Gehrungsschmiege:

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Schritt 1: Winkel messen

Die wenigsten Wände stehen in einem strikten 90°-Winkel zueinander. Deshalb sollte vor dem Sägen der Gehrung der genaue Winkel ausgemessen werden. Im Anschluss ist ein wenig Kopfarbeit nötig: Sollen die Fußleisten in einem 90°-Winkel aufeinandertreffen, müssen zwei Leisten mit je 45° geschnitten werden – und zwar auf der richtigen Seite. Auch bei Fußleisten, die an einer geraden Wand entlanglaufen, sind 45° der Standardwinkel.

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Schritt 2: Winkel halbieren

Anschließend muss der gemessene Gehrungswinkel auf die Fußleiste übertragen werden. Das funktioniert zum Beispiel mit Hilfe der Schmiege. An einer elektrischen Gehrungssäge lässt sich der gewünschte Winkel direkt am Gerät einstellen. Messen Sie die nötige Länge der Sockelleiste genau ab und markieren Sie den Winkel an der richtigen Stelle.

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Schritt 3: Winkel übertragen

Nun übertragen Sie den errechneten Gehrungswinkel einfach auf die Gehrungssäge. Dazu lösen Sie den Klemmhebel, richten den Tisch auf den korrekten Gehrungswinkel aus und bringen den Hebel wieder in Position, bis der Tisch fest im richtigen Winkel steht. Ihre Sockelleiste wird einfach am Werkstückanschlag angelegt, um sie zum Sägen bereit zu machen. Zum besseren Fixieren der Leiste bei der Arbeit sind einige Werkstückklemmen besonders nützlich.

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Schritt 4: Gehrung sägen

Der wichtigste Schritt: das Sägen. Ganz gleich, für welche Säge Sie sich entschieden haben, jetzt sind Konzentration und Genauigkeit gefragt. Überprüfen Sie vor dem ersten Schnitt, ob Sie auch keinen Denkfehler gemacht haben und der Winkel in die richtige Richtung zeigt und an der entsprechenden Stelle angezeichnet wurde.

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Schritt 5: Leiste befestigen

Sind die Fußleisten zugeschnitten, können sie angebracht werden. Welches Verfahren Sie dafür wählen – kleben, nageln, schrauben oder anklipsen – ist dabei egal. Fußleisten mit einem ordentlichen Gehrungsschnitt sehen immer gut aus.

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Übrigens:

Treffen die beiden Leisten an einem spitzen Gehrungswinkel, der in den Raum hineinragt, zusammen statt an einem stumpfen Winkel wie in den Ecken des Raumes, dann gehen Sie auf fast exakt dieselbe Weise vor. Einziger Unterschied: Die Stöße der Sockelleisten werden so angeschnitten, dass sie auf die Innenseite abwinkeln und an der Außenseite spitz zusammenlaufen.

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Ist eine Gehrungssäge wirklich notwendig?

Prinzipiell können Gehrungen mit praktisch allen Arten von Sägen geschnitten werden. Allerdings ist eine professionelle Gehrungssäge das beste Werkzeug für diese Arbeit. Mit ihr lässt sich vor dem Sägen der Gehrungswinkel präzise, sicher – und in vielen Fällen sogar stufenlos – einstellen. Gelegenheits-Heimwerker, die nur selten eine Gehrung schneiden, können sich mit einer normalen Säge und einer Gehrungslade behelfen. Wer häufiger oder sogar regelmäßig Gehrungen sägt, für den ist eine professionelle Gehrungssäge die beste Wahl.

Die wichtigsten Tipps zum Sägen einer Gehrung

Mit dem passenden Werkzeug und dem korrekten Vorgehen ist es ein Leichtes, Werkstücke wie Sockel- und Deckenleisten präzise auf Gehrung zu schneiden. Einige grundlegende Hinweise helfen jedoch dabei, die Arbeit schnell, sicher und fehlerfrei abzuschließen:


Erst messen, dann sägen

Dieser generelle Heimwerkertipp ist beim Schneiden einer Gehrung von noch größerer Bedeutung, da hierbei zwei zurechtgesägte Stöße präzise aneinanderpassen müssen.


Winkel abnehmen

Die wenigsten Wände treffen exakt in einem 90° Winkel aufeinander. Damit die Stöße exakt aufeinanderpassen, sollte jeder Winkel vorab mit einer Gehrungsschmiege gemessen werden.


Beim Zuschneiden das Werkstück fixieren

Um beim Schneiden der Gehrung den eingestellten Winkel exakt einzuhalten, ist es hilfreich, mit Werkstückklammern zu arbeiten – so wird verhindert, dass sich das Werkstück durch den einwirkenden Druck verzieht.


Versteckt beginnen

Wenn Sie das erste Mal Fußleisten zuschneiden, beginnen Sie am besten mit den unauffälligen Ecken. Eine verschnittene Fußleiste hinter dem Fernseher ist weniger ärgerlich als eine missglückte Ecke, die nicht zu verstecken ist.


Splitter vermeiden

Für besonders saubere Schnittkanten ist der Einsatz von Klebeband zu empfehlen. Kleben Sie die Schnittlinie ab, zeichnen Sie den Gehrungswinkel auf das Kreppband und sägen Sie es erst dann. So splittert das Material weniger.


Besser zu wenig als zu viel

Beim Sägen gilt: Weniger ist mehr. Gerade wenn Sie mit einer Handsäge arbeiten, sollten Sie lieber etwas vorsichtig sein. Überstehendes Material lässt sich im Zweifelsfall abhobeln – wenn Sie zu viel abschneiden, müssen Sie von vorne anfangen.


Üben

Nutzen Sie ein altes oder nicht benötigtes Stück Holz, um den Gehrungsschnitt zu üben. So vermeiden Sie unnötigen Verschnitt durch Denk- oder Arbeitsfehler.