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Fliesen bohren: Sichere Befestigungen ohne Brüche

In Bad und Küche sorgen Fliesen für eine hochwertige Optik und schützen das Mauerwerk vor Feuchtigkeit. Doch sollen Waschbecken, Steckdosen und Handtuchhalter sicher hängen, wird es irgendwann nötig, ein Loch in die Fliesen zu bohren. Mit dem richtigen Werkzeug und ein wenig Vorwissen ist das ohne gebrochene Keramik und abgesplitterte Bohrlöcher machbar.

Der wichtigste Tipp zum Bohren in Keramik

Plötzliche Schläge können Kacheln reißen oder sogar zerspringen lassen. Dies ist die größte Herausforderung beim Bohren von Fliesen: Um durch die harten Kacheln zu kommen, braucht es Kraft – doch bei zu viel könnte das gesamte Bauteil brechen.


In Neubauten oder bei der Renovierung empfiehlt es sich daher, bereits vor dem Verlegen in die Kacheln zu bohren. Das erfordert größeren Planungsaufwand, verhindert jedoch, dass eine frisch verlegte Fliese direkt wieder ausgetauscht werden musst.

Das richtige Werkzeug anhand des Fliesen-Materials bestimmen

Da Keramikkacheln mit Vorsicht zu behandeln sind, wird beim Bohren nur mit einer geringen Bohrgeschwindigkeit gearbeitet - maximal 1.000 Umdrehungen pro Minute. Das bedeutet, dass es einen harten Bohrkopf braucht, um durch die Keramik zu kommen.


Info

Die Ritzhärte (auch "Mohshärte") gibt an, wie widerstandsfähig ein mineralisches Baumaterial (Stein, Fliesen etc.) gegenüber Ritzen oder Kratzen ist. Dabei gilt: Härtere Materialien tragen weniger harte Materialien ab.

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Ausreichend harte Bohrer

Um herauszufinden, welcher Bohrkopf sich zum Bohren eignet, sollte zunächst die Ritzhärte der Fliesen bestimmt werden. Diese wird typischerweise auf der Fliesenverpackung angegeben. Der Bohrer sollte über eine höhere Ritzhärte verfügen als die Fliese. Ist die Verpackung nicht mehr vorhanden, kann die Ritzhärte mit einem einfachen Trick selbst bestimmt werden: Versuche, mit dem Bohrkopf oder einem anderen Gegenstand die Fliese einzuritzen. Dazu verwendet man am besten Fliesen-Verschnitt oder sucht eine Stelle aus, an der ein kleiner Ritz nicht auffällt. Der Bohrer sollte eine Ritzstärke der nächsthöheren Stufe aufweisen, wenn der Ritztest an bzw. mit der Kachel folgendes ergibt:

RitzhärteRitztest
1Fingernagel, schabbar
2Fingernagel, ritzbar
3Kupfermünze, ritzbar
4Messer, ritzbar
5Messer, noch ritzbar
6Stahl, ritzbar
7ritzt Fensterglas
8ritzt gehärteten Stahl
9ritzt Chrom
10ritzt Korund

Professionelle Glas- oder Fliesenbohrer entsprechen typischerweise der Härte 4 und können die meisten Fliesen leicht durchbohren. Besonders harte Fliesen aus Feinsteinzeug oder Naturstein erreichen jedoch den Härtegrad 8. Hier hilft nur ein Diamantbohrkopf, denn Diamant ist mit der Ritzhärte 10 das härteste Material auf der Skala.


Achtung:

Elektrikerarbeiten sind riskant – Führe sie nur dann selbst aus, wenn du dafür ausreichend qualifiziert bist.

Eine starke Bohrmaschine

Die Bohrmaschine selbst sollte in der Lage sein, über einen längeren Zeitraum mit niedriger Geschwindigkeit große Kraft aufzuwenden. Meist werden daher leistungsfähige Schlagbohrmaschinen oder sogar Bohrhämmer eingesetzt. Allerdings sollte man bei diesen Geräten unbedingt vor dem Bohren die Schlag-Funktion ausschalten.


Da beim Bohren in Fliesen Material durch Ritzbewegungen abgetragen wird, kann es zu einer Hitzeentwicklung kommen – eine integrierte Wasserkühlung ist hier vorteilhaft. Auch eine Bohrschablone mit Wasserleitung oder ein bereitgestellter Wassereimer helfen.

Schritt für Schritt: Bohrlöcher in Fliesen einbringen

Der Bohrvorgang unterscheidet sich durch die Sicherheitsvorkehrungen für die fragile Keramik vom normalen Bohren. Folgende Werkzeuge werden benötigt:


  • Atemschutzmaske
  • Bohrkopf für Fliesen (Glas-, Fliesen- oder Diamantbohrer)
  • Bohrkopf für Stein (Steinbohrer)
  • Bohrmaschine (Schlagbohrer oder Bohrhammer mit ausschaltbarer Schlagfunktion)
  • Bohrschablone
  • Kreppband
  • Markierungsstift
  • Ortungsgerät für Metall
  • Maßband
  • Wasserwaage


Die Atemschutzmaske ist nicht unbedingt notwendig, verhindert aber, dass gesundheitsschädlicher Staub eingeatmet wird, und ist deshalb äußerst empfehlenswert.


Tipp:

Moderne Bohrschablonen, die mit einem Saugnapf an den Fliesen befestigt werden und eine Führung für den Bohrer bieten, verhindern, dass die eher flachen Fliesenbohrerspitzen abrutschen. Darüber hinaus bieten viele Modelle eine integrierte Wasserleitung zur Kühlung.

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Schritt 1: Position des Bohrlochs abmessen

Als Erstes wird bestimmt, wo sich das Bohrloch befinden soll. Gerade bei ausladenden Elementen wie Waschbecken sollte die Position gründlich geplant und vor dem Bohren mit dem Maßband ausgemessen werden. Bei Elementen, die mehrere Befestigungspunkte benötigen, wird die Wasserwaage eingesetzt. Das sichert, dass beide Bohrlöcher exakt im Lot liegen. Ein Metall-Ortungsgerät stellt vor den nächsten Schritten sicher, dass sich an dieser Stelle keine Strom- oder Wasserleitungen in der Wand befinden.

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Schritt 2: Position des Bohrlochs markieren

Ist die Position des Bohrlochs ermittelt, wird ein Stück Kreppband (ca. 4 cm) über die Stelle geklebt. Danach misst man noch einmal die gewünschte Position aus und markiert sie auf dem Kreppband. Dieses verhindert gleichzeitig, dass die Ränder des Lochs beim Bohren aufsplittern. Nun wird die Bohrschablone so angebracht, dass ihre Lochung genau über der Markierung auf dem Kreppband liegt.

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Schritt 3: Bohrmaschine vorbereiten

Montiere nun den Glas-, Fliesen- oder Diamantbohrer und stelle die Bohrmaschine auf maximal 1.000 Umdrehungen pro Minute ein. Besonders wichtig: Stelle vor dem Bohren die Schlagfunktion aus, um die Keramik nicht zu beschädigen.

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Schritt 4: In die Fliesen bohren

Führe den Bohrer in die Lochung der Bohrschablone ein und beginne mit dem Bohren. Dabei wird die Bohrmaschine exakt horizontal gehalten, damit das Bohrloch gerade wird. Erhöhe dabei den Druck auf das Gerät so lange, bis der Bohrkopf Material aus der Fliese schabt.

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Schritt 5: Ins Mauerwerk bohren

Ist die Fliese erfolgreich durchbohrt, trifft man auf das dahinterliegende Mauerwerk: Ist beim Bohren der Fliesen ein starker Widerstand zu spüren, sollte die Maschine unverzüglich abgeschaltet werden. Denn Glas- und Fliesenbohrer nutzen sich schnell ab, wenn sie auf hartes Gestein treffen. Wechsle zu einem Steinbohrer und bohre auf dieselbe Weise durch das Gestein, wie bei den Keramikfliesen. Hierzu kann die Bohrerdrehzahl wieder erhöht und die Schlagfunktion aktiviert werden. Achte jedoch darauf, dass der Bohrer dann nicht mehr gegen die Keramik kommt.

Wichtig:

Handelsübliche Fliesen sind meist zwischen 8 und 11 mm dick. Ist diese Tiefe beim Bohren erreicht, wird der Bohrer bald auf das darunterliegende Gestein treffen. Ein weiteres Anzeichen, dass Stein erreicht wurde: Der Bohrer befördert kein gelöstes Material mehr zutage.

Häufige Fragen zum Bohren in Fliesen

Nicht immer ist es mit einem kleinen Bohrloch in der Kachel getan. Manchmal möchte man auch in Fugen bohren oder größere Bohrungen durchführen. Was es hier zu beachten gilt, ob Mieter überhaupt in Fliesen bohren dürfen und wie eventuelle Fehler korrigiert werden können sind, erfährst du hier.

Statt direkt in die Fliesen zu bohren, kann man auch in die Fugen bohren. Das hat vor allem den Vorteil, dass Löcher in Fliesen mit Fugenmasse leicht wieder geschlossen werden können. Dabei ist folgendes zu beachten:


  • Der normale Schlagbohrer wird eingesetzt.
  • Die Schlagfunktion kann dann angeschaltet werden, wenn die umliegenden Kacheln nicht berührt werden.
  • Ist der Durchmesser des Bohrlochs größer als die Fuge, sollte besser direkt in die Fliese gebohrt werden.


Sollen größere Elemente an einer Fliesenwand montiert werden, sollte man darauf achten, nicht auf einer Seite in die Fugen zu bohren und auf der anderen in die Fliese. Wird beispielsweise ein Waschbecken installiert, könnte sich dieses mit der Zeit aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften von Fugen und Fliesen verziehen.

Eine Variante des Bohrens in Fliesen ist die Montage einer Steckdose. Dazu wird zunächst vor wie gewohnt vorgegangen, mit einem Unterschied: Nachdem das kleine Loch in die Fliese gebohrt wurde, wird eine Bohrkrone eingesetzt, die dem Durchmesser der Steckdose entspricht. Das kleine vorgebohrte Loch ist nur als Führungsmulde für die Zentrierspitze der Bohrkrone gedacht. Die Krone bohrt also um das kleinere Loch ein größeres, in das dann die Steckdose eingesetzt wird.

Da Fliesenwände nicht immer nachgekauft werden können, darf der Mieter grundsätzlich nur die notwendige Anzahl an Löchern in Fliesen bohren. Kann der Vermieter allerdings glaubhaft darlegen, dass der Mieter auch in die Fliesenfugen bohren oder eine Klebelösung hätte verwenden können, so hat der Mieter unter Umständen die entstandenen Substanzschäden zu ersetzen. Grundsätzlich sollten Mieter also eher in die Fugen bohren, andere Befestigungsmethoden verwenden oder den Vermieter vor dem Bohren schriftlich um Erlaubnis bitten. Beim Einzug bereits vorhandene Dübellöcher hat der Mieter jedoch nicht zu ersetzen, sofern er nachweisen kann, wie viele Dübellöcher bei Mietbeginn angebracht worden sind.

Gerade im Bad sind gesprungene Fliesen und offene Löcher problematisch, denn durch diese kann Luftfeuchtigkeit ins Mauerwerk eindringen. Deshalb wird diese mit spezieller Spachtelmasse für Fliesen ausgebessert. Ist die Spachtelmasse ausgetrocknet, schleift man sie einfach so weit ab, bis sie plan mit der Fliese ist. Falls sich der ausgespachtelte Bereich noch optisch abhebt, können Sprühlacke zum Kaschieren eingesetzt werden.