Dübel entfernen: einfach und schnell
Spätestens, wenn das Wandregal abgehängt oder die Deckenlampe umgehängt werden soll, ist es soweit: Die zuvor eingelassenen Wanddübel sollen ausgetauscht werden. Doch wie wird etwas entfernt, das dazu gemacht wurde, sich möglichst fest in der Wand zu verankern? Tatsächlich ist der eigentliche Arbeitsvorgang beim Dübel-Entfernen überraschend einfach, solange eine Methode angewandt wird, die zur Art des Dübels passt.
Darum ist die Wahl der Methode wichtig
Je nach Material gibt es unterschiedliche Typen von Dübeln, die auf verschiedene Art fest in der Wand verankert werden. Die meisten Varianten sind zwar auch mit reiner Körperkraft zu entfernen. Doch dabei wird den eigenen vier Wänden meist sehr zugesetzt:.
- Das Bohrloch wird durch das Entfernen merklich vergrößert
- Es werden Stücke aus der Wand gerissen (insbesondere bei Gips und Holz)
- Bei zu viel Kraftaufwand können Risse entstehen
Holz- und Kunststoffdübel können abbrechen und sind dann noch schwerer zu entfernen
Der wichtigste Schritt: Wanddübel identifizieren
Sitzt der Dübel erst einmal einige Jahre in einer Wand, ist von außen praktisch nicht mehr zu erkennen, um welchen Typ es sich dabei handelt. Bedenkt man aber, für welche Anwendungsbereiche (unterschiedlich schwere Möbel) oder Arten von Wänden die einzelnen Varianten verwendet werden, lassen sich auch nach vielen Jahren noch Rückschlüsse auf den Wanddübel-Typ ziehen. Und steht dieser erst einmal fest, kann er mit einer der folgenden Methoden entfernt werden:
Typ | Erkennungsmerkmale | Typisch für | Methode & Zubehör |
---|---|---|---|
Allzweck- / Universaldübel | Weitverbreitetster Dübel-Typ, Meist aus Kunststoff, Liegt häufig Möbelbausätzen bei | Leichte Aufhängungen (Bilder etc.), Alle Wandtypen | Ausbohren: Bohrer (je nach Art der Wand beispielsweise Steinbohrer oder Holzbohrer); Anschrauben & ziehen: passende Schraube; Akku-Schrauber |
Gips- / Dämmstoffdübel | Selbstschneidende Dübel mit breitem Außengewinde, Meist aus Kunststoff | Gips- und Dämmstoffflächen, insbesondere an Fassaden | Ausdrehen: Schraubendreher oder produktspezifisches Montagewerkzeug des Dübels; alternativ flache Greifzange |
Hohlraumdübel | Komplexer Wanddübel mit ausklappenden Widerhaken, Immer aus Metall | Wände in Hohlraum-Bauweise, Wird nicht bei Massivwänden verwendet | Anschrauben & drücken: lange Schraube; Schraubendreher; Hammer; Zange |
Spreizdübel | Einfacher Dübel mit kleinen Widerhaken, Typischerweise aus Kunststoff, Liegt häufig Möbel-Bausätzen bei | Leichte Aufhängungen (Bilder etc.), Massivwände | Ausbohren: Bohrer (je nach Art der Wand beispielsweise Steinbohrer oder Holzbohrer); Anschrauben & ziehen: passende Schraube; Akku-Schrauber |
Grundsätzlich kann das Ausbohren nur eingesetzt werden, wenn Kunststoff- und Holzdübel entfernt werden sollen. Wer Metalldübel entfernen möchte, weicht besser auf eine andere Methode (Anschrauben & ziehen) aus. Außerdem vergrößert sich durch das Ausbohren das Bohrloch – andere Methoden sind für die Wand schonender.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Vier Methoden zum Entfernen von Dübeln
Wurde anhand der Art der Dübel bestimmt, welche Methode zum Rausziehen angewendet wird, werden nur noch einige Werkzeuge benötigt. Der eigentliche Arbeitsvorgang ist vergleichsweise einfach.
Dübel ausbohren
Wanddübel aus Kunststoff oder Holz können mit wenigen Handgriffen ausgebohrt werden. Dabei wird das Material abgefräst – ähnlich, wie es beim Hineinbohren in Stein oder Holz geschieht.
Schritt 1: Durchmesser bestimmen
Zunächst wird der Durchmesser des Dübels an seinem Kopf nachgemessen. Danach wird ein Bohrkopf gewählt, der diesen Durchmesser geringfügig übersteigt.
Schritt 2: Einbohren
Setze den Bohrer direkt auf dem Dübelkopf auf und bohre mit geringer Kraft in das Bohrloch hinein. Setze den Bohrer gelegentlich ab, um zu prüfen, ob der Dübel bereits komplett ausgefräst wurde.
Tipp
Beim Entfernen von Kunststoffdübeln aus Massivwänden deutet ein plötzlicher Widerstand beim Bohren darauf hin, dass der Dübel komplett durchbohrt worden ist. Dann hat der Bohrer nämlich das dahinterliegende Gestein erreicht.
Anschrauben & ziehen
Die meisten Dübel lassen sich auch ohne Ausbohren entfernen. Das gilt vor allem dann, wenn es darum geht, Universal- und Spreizdübel zu entfernen. Dazu wird lediglich der Dübel richtig gefasst.
Schritt 1: Passende Schraube aussuchen
Zunächst wird eine Schraube ausgesucht, die genau in den Dübel passt – dazu eignet sich beispielsweise die Schraube, die bislang von ihm gehalten wurde.
Tipp
Ist kein Werkzeug zur Hand, kann der Dübel mit einem Trick entfernt werden: Drehe einfach einen handelsüblichen Korkenzieher in den Dübelkopf. Wichtig ist dabei lediglich, dass er nicht zu tief sitzt, sodass sich der Wanddübel nicht aufspreizt.
Schritt 2: Schraube eindrehen
Drehe die Schraube nun mit einem Akkuschrauber etwa 2 cm tief in den Dübel. Tiefer sollte sie nicht sitzen, denn sonst könnte sich der Dübel weiter spreizen und das Entfernen erschweren.
Schritt 3: Dübel herausziehen
Die hervorstehende Schraube wird nun mit einer Zange gegriffen und mitsamt dem Dübel vorsichtig, aber mit Kraft aus der Wand gezogen.
Dübel ausdrehen
Selbstschneidende Dübel mit Außengewinde können prinzipiell genauso leicht ausgedreht werden, wie sie eingedreht wurden.
Schritt 1: Richtiges Werkzeug bestimmen
Für die meisten selbstschneidenden Dübel reicht ein herkömmlicher Schraubendreher. Wenige Dübel benötigen ein spezielles Montagewerkzeug, das in solchen Fällen mitgeliefert wird. Wurde beim Eindrehen ein mitgeliefertes Montage-Zubehör genutzt, kann dieses auch beim Entfernen helfen. Ist kein Schraubenzieher und kein Montagewerkzeug vorhanden, kann eine Zange mit einer flachen Spitze genutzt werden, um den Dübelkopf zu greifen.
Schritt 2: Ausdrehen
Nun wird der Wanddübel mit dem Montagewerkzeug oder dem Schraubendreher entgegen des Uhrzeigersinns ausgedreht. Nutzt man stattdessen eine flache Zange, sollte diese den Dübelkopf greifen und ebenfalls entgegen des Uhrzeigersinns gedreht werden.
Anleitung: Anschrauben & drücken
Hohlraumdübel unterscheiden sich in ihrer Funktionsweise sehr von den meisten anderen Dübel-Typen. Deshalb kommt beim Entfernen eine besondere Technik zum Einsatz.
Schritt 1: Passende Schraube aussuchen
Um einen Metall-Hohlraumdübel zu entfernen, wird eine lange Schraube benötigt, die exakt in den Dübel passt, als wollte man sie regulär eindrehen.
Schritt 2: Schraube eindrehen
Die Schraube wird nun sachte eingedreht. Dabei ist es wichtig, dass sie das hintere Gewinde des Dübels greift, aber vorne noch mindestens 2 cm weit aus der Wand herausschaut.
Schritt 3: Schraube einhämmern
Hämmere nun die aus der Wand hervorstehende Schraube behutsam ein. Dadurch drückt sie hinter der Wand das Gewinde heraus, wodurch sich die Widerhaken des Dübels einziehen.
Schritt 4: Dübel entfernen
Lässt sich die Schraube nicht weiter einhämmern, haben sich die Widerhaken ausreichend zusammengeklappt. Der Hohlraumdübel lässt sich nun mit der Hand oder mit einer Zange einfach aus der Wand ziehen.
Dübel aus Wand entfernen – Pflicht des Mieters?
Sind alle diese Methoden zu kompliziert, kommt hier noch eine gute Nachricht: Mieter müssen beim Auszug nicht grundsätzlich Wanddübel entfernen, da diese zum vertragsgemäßen Gebrauch einer Mietwohnung gehören können. Der Vermieter kann allerdings das Entfernen von Wanddübeln verlangen, wenn die Anzahl der Dübellöcher in den Wänden das übliche Maß und damit den vertragsgemäßen Gebrauch überschreitet. Da es keine konkreten Vorgaben gibt, hängt die zulässige Anzahl von Dübellöchern vom jeweiligen Einzelfall ab. Maßgebend ist insbesondere das jeweils anzubringende Möbelstück, sodass z.B. größere Wandschränke mehr Dübellöcher erfordern, als einfachere Gardinenstangen.
Info
Im Mietvertrag nachsehen: Der Mietvertrag kann abweichende Regelungen dazu enthalten, ob und in welchem Umfang der Mieter beim Auszug Dübel aus der Wand entfernen muss.
Alte Dübel entfernen und Löcher füllen
Das abschließende Ausfüllen der Löcher geht denkbar einfach: Zunächst werden Staub und andere Rückstände aus dem Loch gesaugt. Danach wird es von innen angefeuchtet (beispielsweise mit einem Wattestäbchen) und mit Füllmasse auf Silikon- oder Gipsbasis ausgesprüht. Eine lange Dosiernadel sorgt dafür, dass sich das Loch von innen befüllen lässt, ohne dass dabei Luft eingeschlossen wird.
Zum Aussprühen eignen sich Spachtelmassen auf Silikon- oder Gipsbasis sowie zementbasierte Massen. Letztere sind jedoch körniger und lassen sich deshalb schlechter in enge Bohrlöcher einspritzen. Silikon- und Gipsmasse ist wiederum nach dem Trocknen weniger hart. Daher eignen sich diese beiden Baumaterialien eher für rein kosmetische Ausbesserungen.
In wenigen Schritten sieht die Wand wie neu aus
Das Entfernen von Dübeln ist weder besonders schwer noch langwierig. Ist die Art des Dübels bekannt, kann er mit der richtigen Methode und einigen handelsüblichen Werkzeugen einfach und schnell entfernt werden. So sieht die Eigen- oder Mietwohnung auch nach häufigem Umstellen von Hängeschränken und Regalen wieder wie neu aus.