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Der Begriff Wodka (slawisch „woda“, Wasser) beschreibt eine hochprozentige Spirituose. Bei einer weiteren Schreibweise wird das W durch ein V ersetzt. Im deutschsprachigen Raum ist vorwiegend Wodka, in amerikanischen Regionen ist hauptsächlich die Schreibweise Vodka zu finden. Die zumeist farblose Spirituose kann je nach Produkt einen Alkoholgehalt von 37,5 bis 80 Volumenprozent aufweisen. Der relativ neutrale Geschmack sowie das Fehlen von Aromen und Fuselölen sind typische Merkmale des Getränks, das sich so vom Kornbrand unterscheidet. Es wird entweder pur und eisgekühlt oder als Bestandteil in Cocktails und Longdrinks genossen.
Die erste Spirituose aus Getreide, die dem Wodka ähnelte, wurde einigen Quellen zufolge bereits im 15. Jahrhundert gebrannt. Unklar ist, ob das Produkt aus Russland oder Polen stammt, denn beide Länder glauben, den ersten Wodka hergestellt zu haben. Für Russland spricht, dass das Land in dieser Zeit übermäßig viel Roggen produzierte und den Überschuss für die Spirituosenherstellung verwenden konnte. Allerdings stammt der erste amtlich eingetragene Wodka wiederum aus dem früheren Königreich Polen, genauer gesagt aus der Stadt Sandomierz. Dies ereignete sich um 1405. Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert war der Verkauf von Wodka in Russland ausschließlich in Tavernen erlaubt, die der Zar zuvor genehmigt hatte. Irgendwann gab dieser die Wodka-Produktion aber frei, da sich das Prinzip nicht bewährte. Gleichzeitig besteuerte er die Spirituose. Später wurde das Herstellungsrecht durch Katharina II. wieder eingeschränkt, sodass nur noch Staatsunternehmen und Adelige offiziell Wodka herstellen durften.
Im 19. Jahrhundert kam neben Getreide ein weiterer Rohstoff für die Wodka-Herstellung zum Einsatz: die Kartoffel. Fortan überschwemmten Billigbrände den Markt in Osteuropa. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde aus diesem Grund für die Produktion wieder das Staatsmonopol eingeführt. Neben Russland und Polen zählen auch die Länder Finnland, Schweden und die Ukraine zu den Wodka-Herstellern mit langer Tradition. In vielen weiteren Ländern war der Wodka bis zum Ende des 19. Jahrhunderts praktisch unbekannt.
In den 50er-Jahren verschaffte der auflebende Cocktail-Boom der Spirituose jedoch einen weltweiten Ruhm. In Russland entstanden in den 90er Jahren zahlreiche neue Wodka-Marken sowie Kooperationen mit Konzernen aus anderen Ländern. Heute wird auch in Ländern wie Kanada, Italien, Frankreich und Deutschland Wodka produziert.
Für die Herstellung von Wodka können zahlreiche unterschiedliche Ausgangsstoffe verwendet werden. In der Regel wird Getreide für die Produktion des Getränks genutzt. Aber auch Melasse und Kartoffeln sind übliche Grundzutaten. In den meisten Ländern gibt es keine speziellen Vorgaben oder Einschränkungen bezüglich der Verwendung der Rohstoffe. Sie müssen jedoch generell für die Produktion von Spirituosen zugelassen sein. So stellt man in den USA, in Italien und in Australien beispielsweise auch Wodka aus Weintrauben her.
Roggen ist der traditionelle Rohstoff in Osteuropa für die Wodka-Produktion. Der daraus resultierende Wodka weist einen leicht süßlichen, milden und weichen Geschmack auf. Westliche Länder verwenden oft Weizen und Gerste für die Herstellung von Wodka. Andere Getreidesorten wie Mais oder auch Reis zählen nicht zu den klassischen Rohstoffen.
Kartoffeln als Rohstoff für Wodka werden seit dem 19. Jahrhundert genutzt. Die daraus hergestellten Wodkas sind meist süßer und schwerer als die aus Getreide destillierten Sorten. Insbesondere die Ukraine und Polen greifen auf Kartoffeln als Wodka-Rohstoff zurück.
Melasse ist ein bei der Zuckerherstellung anfallendes Nebenprodukt und wird auch für die Herstellung von Wodka verwendet. Meist handelt es sich bei den Endprodukten um preiswertere Varianten. Der Alkoholgehalt des Wodkas liegt zwischen 37,5 und 60 Volumenprozent, wobei sich nur die 40-prozentigen Spirituosen als echte Wodkas bezeichnen dürfen.
Der erste Schritt der Wodka-Produktion ist immer die Herstellung der Maische. Für die sogenannte Ursuppe werden die Rohstoffe zerkleinert und zusammen mit Wasser so lange erhitzt, bis sich die Stärke in Zucker umgewandelt hat. Der daraus resultierende süßlich duftende Brei wird auch Würze genannt. Damit die Gärung beginnen kann, wird Gärhefe in die süße Mischung gegeben. Der Zucker wandelt sich beim Gären in Alkohol um. Es entsteht die Maische, deren Alkoholgehalt bei 6 bis 8 Volumenprozent liegen muss. Daraus wird schließlich der sogenannte Rohalkohol gebrannt. Bei dem Brennprozess wird auf die verschiedenen Siedepunkte von Wasser und Alkohol zurückgegriffen. Die Maische muss demnach auf 78,4 °C erhitzt werden, damit der Alkohol zu sieden anfängt. Das Wasser, das bekanntermaßen bei 100 °C zu sieden beginnt, bleibt zurück. Auf diese Weise werden beide Stoffe automatisch voneinander getrennt.
Damit das Endprodukt einen neutralen Geschmack erhält, wird das fertige Destillat nach dem Brennen gefiltert. Die Hersteller pumpen die Flüssigkeit dazu durch Säulen. Die darin enthaltene Aktivkohle bindet die Aromastoffe an sich. Eine Filterung kann auch auf biologische oder elektrische Weise vorgenommen werden. Für die Qualität des Wodkas ist die korrekte Durchführung der Filterprozesse, die auch als Neutralisierung bezeichnet werden, von entscheidender Bedeutung. Klassischerweise werden Wodkas dreimal destilliert. Darüber hinaus gibt es jedoch vierfache oder fünffache Destillationen, die für einen noch milderen, weicheren Wodka-Geschmack sorgen. Eine anschließende Reifung ist nicht notwendig.
Das Endprodukt wird bis zur Abfüllung in Edelstahl-, Stein- oder Glastanks gelagert. Dadurch bleibt der neutrale Geschmack dauerhaft erhalten. Abschließend wird das Destillat mit gefiltertem (Quell-)Wasser auf die richtige Trinkstärke verschnitten. Zwischen 37,5 und 40 Volumenprozent sind es für die Spirituose meist in Deutschland.
Neben den reinen Wodkas und der traditionellen Verarbeitung in Cocktails in Kombination mit Likören und Säften werden heute zunehmend auch aromatisierte Wodka-Varianten hergestellt. Dabei geben die Wodka-Hersteller dem Destillat zusätzlich Aroma-Öle, Essenzen, Extrakte, Früchte oder Gewürze zu, ähnlich wie bei Gin und Whisky. Häufig anzutreffen sind Aromatisierungen des Vodkas wie Black Currant (Schwarze Johannisbeere) oder Limette sowie Zitrone.