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Im Gegensatz zu Weißweinen werden Rotweine in der Regel deutlich wärmer – zwischen 14 und 19 °C – serviert und enthalten meist mehr Alkohol. Da die Maische bei der Gärung auch mit den Schalen der Trauben in Kontakt kommt, gelangen Farbstoffe in den Wein, die ihm seine unverkennbare rote Farbe verleihen. Häufig werden Rotweine zudem in Eichenfässern (auch Barrique genannt) ausgebaut, wodurch Gerbstoffe in den Wein abgegeben werden. Diese bringen ein besonders kräftiges Aroma hervor, das sich stark von dem der meisten Weißweine unterscheidet.
Je nach Zuckergehalt werden Rotweine entweder als trocken, halbtrocken oder lieblich klassifiziert, wobei lieblicher Rotwein am meisten Zucker enthält. Ein als trocken bezeichneter Wein darf nach EU-Richtlinien nicht mehr als 9 g Restzucker enthalten, während halbtrockene Weine bis zu 18 g und liebliche Weine bis zu 45 g Zucker enthalten dürfen. Weine, die mehr als 45 g Zucker enthalten, müssen als süß bezeichnet werden. Hierbei handelt es sich in der Regel um Dessertweine, die mit dem Geschmack eines trockenen Weins nur noch wenig gemeinsam haben.
Feinherb ist eine weitere Bezeichnung, die lediglich in Deutschland zugelassen ist und halbtrockene Weine mit einem ausgewogenen Verhältnis von Säure und Süße bezeichnet. Auch Weinneulinge können bereits vor dem Kauf einschätzen, wie der Wein ungefähr schmecken wird, denn in der Regel ist auf dem Etikett des Weins vermerkt, ob dieser trocken, feinherb, halbtrocken, lieblich oder süß ist.
Rotwein wird in Aluminiumtanks und Holzfässern gelagert.
Um Rotwein herzustellen, müssen die Trauben zunächst gelesen und nach Qualität sortiert werden. Der Zeitpunkt der Lese hängt stark von den Wetterverhältnissen, dem Reifegrad der Trauben und der Rotweinsorte ab. Nach der Lese werden die Trauben entrappt. Bei diesem Vorgang werden die einzelnen Beeren von ihren Stielen befreit, damit keine ungewünschten Aromen in den Wein gelangen. Im Gegensatz zum Weißwein werden die Trauben zur Rotweinherstellung nicht direkt gepresst, sondern nur gestampft, damit sie aufplatzen und der Saft austreten kann.
Die entstehende Masse aus Fruchtfleisch, Saft, Kernen und Schalen wird Maische genannt. Sie wird in einem Gärtank fermentiert. Durch diesen Prozess der Fermentation oder Gärung wird der Zucker im Traubensaft durch Hefepilze in Alkohol umgewandelt. Erst danach werden die Trauben sanft gepresst, von den Schalen und Kernen getrennt, in große Edelstahltanks oder Holzfässer gefüllt, um dort zu reifen. Während dieses Reifeprozesses, der Ausbau genannt wird, wird die im Most enthaltene Apfelsäure durch Bakterien in Milchsäure umgewandelt. Im letzten Schritt wird der Rotwein geklärt und abgefüllt, bevor er einige Zeit gelagert und schließlich verkauft wird.
Egal ob Merlot, Spätburgunder oder Dornfelder: Viele gute Rotweine entfalten ihr gesamtes Potenzial erst, wenn sie mit dem richtigen Essen kombiniert werden. Und das muss gar nicht so kompliziert sein, wie viele denken. Heutzutage werden Weine und Essen freier kombiniert als früher und althergebrachte Regeln wie „Rot zu Fleisch“ und „Weiß zu Fisch“ gelten bereits seit längerer Zeit als überholt. Einige klassische Kombinationen wie Gulasch mit Rotwein oder Rinderbraten mit Rotwein sind jedoch nach wie vor beliebt. Folgende Tipps helfen bei der Wahl einer harmonischen Kombination:
Da Rotweine häufig ein sehr komplexes Aroma aufweisen, sollte ein Rotweinglas größer als ein Weißweinglas sein. Dabei gilt: je intensiver das Aroma, desto größer auch das Glas. Neben Standard-Rotweingläsern gibt es auch das Bordeaux-Glas, das für Rotweine mit einem hohen Tanningehalt ideal ist, da diese im Glas optimal geschwenkt werden können, um sie atmen zu lassen. Burgundergläser hingegen sind für edle Weine mit starkem Charakter und einem hohen Alkoholgehalt ideal. Die hochprozentigen Weine benötigen viel Luft und können ihr Aroma durch die Ballonform des Glases optimal entfalten.
Guter Rotwein wird in vielen Ländern und Anbaugebieten hergestellt. Besonders beliebt sind beispielsweise Rotweine aus Frankreich, Italien und Spanien, da vor allem die Herstellung kräftiger Rotweine durch das dort vorherrschende warme Klima begünstigt wird. Doch auch in Deutschland werden viele erstklassige Rotweine hergestellt. Zu den beliebtesten Rebsorten zählen:
Pinot Noir
Erdbeeren, rote Beeren und Leder
schwarze Johannisbeeren, manchmal grüne Paprika
Kirsche, Brombeeren und Lakritze
Würzige Pfeffer-Noten, Zimt und Nelken
Syrah
Leder, Pflaumen und schwarzer Pfeffer
Merlot
Kirsche, Tabak und dunkle Beeren
Ein Glas (0,1 l) Rotwein hat ca. 80 Kalorien.
Die perfekte Trinktemperatur eines Rotweins hängt von der Schwere des Weins und der Rebsorte ab. Kraftvolle, schwere Weine wie ein Cabernet Sauvignon schmecken bei 18 bis 19 °C am besten, während leichtere Rotweine zwischen 16 und 18 °C getrunken werden sollten. Einige Weine wie z. B. ein junger Beaujolais werden sogar bei 14 Grad getrunken.
Rotwein ist grundsätzlich etwas länger haltbar als Weißwein, da die Gerbstoffe im Wein wie ein Konservierungsmittel wirken. Es kommt außerdem darauf an, wie voll die Flasche ist, denn je mehr Sauerstoff mit dem Wein in Kontakt kommt, desto schneller wird er schlecht. Ist die Flasche noch zu drei Vierteln gefüllt, hält sich ein Rotwein bis zu sieben Tage lang, während eine Flasche, in der nur noch 100 ml verbleiben, schon nach wenigen Tagen ungenießbar sein dürfte. Spezielle Vakuum-Stopfen, die es erlauben, den Sauerstoff aus der angebrochenen Flasche zu pumpen, erhöhen die Haltbarkeit des Weins erheblich.
In größeren Mengen ist Rotwein selbstverständlich nicht gesund. Ob ein Glas Rotwein am Tag tatsächlich die Gesundheit fördert, darüber streiten sich die Wissenschaftler. Viele Studien sollen dies belegen, jedoch wird deren Aussagekraft von vielen Ernährungswissenschaftlern infrage gestellt. Ob Rotwein in Maßen gesund ist, hängt daher sehr vom Lebensstil ab.
Die Wahl des richtigen Rotweins hängt sehr von den eigenen Vorlieben ab, daher gilt grundsätzlich: Gut ist, was schmeckt! Der Weinexperte Richard Bampfield empfiehlt, Weine zwischen 6 und 12 Euro zu kaufen, da diese in der Regel das beste Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Viele der berühmtesten Weine Europas sind bereits unter 10 Euro zu haben, wie zum Beispiel ein Bordeaux oder Côtes du Rhône aus Frankreich, ein Chianti, Montepulciano oder Primitivo aus Italien oder ein Rioja oder Tempranillo aus Spanien.
Das gesamte Interview mit Weinprofi Richard Bampfield finden Sie in unseren Weintipps.
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